27PerspectivesOf.Art
Was bringt eine Fotografin mit jahrelanger Berufserfahrung in der analogen Presse & Kunstfotografie zu Pinsel, Collagen und einem ungewöhnlichen Ansatz in der Malerei?
Die Liebe zu anderen Perspektiven des Sehens!
Brigitta Zucht Jahrgang 1962 entstammt einer Dynastie aus analogen Fotografen und hat ihr Handwerk quasi mit der Muttermilch aufgesogen. Es war keine Liebe auf den ersten Blick, sondern ein sich auf Umwegen der Thematik nähern und des nach Individualität Suchens. Viele Ihrer Arbeiten wurden in namhaften Veröffentlichungen, wie den Magazinen der „ZEIT, FAZ, Süddeutsche Zeitung, Brigitte, Petra, PM Magazin“ usw., themenspezifisch abgedruckt und nahmen damals bereits den Betrachter in die Pflicht, sich auf neue Perspektiven und Arten der Betrachtung einzulassen. Die Serie über das Gleitschirmfliegen in den Alpen, die durch den Einsatz von Filtern fast surreale Formen annahm, ist dabei nur eines von vielen Werken.
Heute geht es der Künstlerin nicht um den schnellen profitablen Strich, sondern um die Auseinandersetzung mit dem Prozess der Bildschaffung und dem Perspektivwechsel an sich. Keine Explosionen, die mit drei Strichen in zwei Farben ein „Habe fertig“ suggerieren, sondern die delikate Auseinandersetzung mit einem Prozess in neun Stufen, die ein scheinbar konsumbereites Bild wieder und wieder in Frage stellen, bis am Ende ein echtes Werk seinen Betrachter findet, das erahnen lässt, was die Künstlerin durchlebt hat.
Neun Stadien, neun differenzierte Betrachtungsweisen der eigenen Arbeit, dazu die Bereitschaft das Geschaffene immer wieder in Frage zu stellen und die gewohnten, lieb gewonnen Perspektiven der Wahrnehmung zu verlassen, sprich gewohnt erscheinende Strukturen „einfach“ zu übermalen und trotzdem so etwas wie die eigene Handschrift zu entwickeln.
Ihre Werke laden zum „Nahsehen“ ein, der Bereitschaft sich dem Bild zu öffnen und es zu erforschen. Ob es Elemente aus der Collage sind, die völlig neu Kontexte schaffen, oder Textpassagen, die in der Distanz eine Schattierung suggerieren, oder Farb- und Formkombinationen, die an gewohnte Perspektiven erinnern, sich aber in der Nähe zu völlig anderen Themen öffnen.
Die Werke von Frau Zucht reichen von kleinen Formaten, die frei gruppierbar immer wieder neue Seherlebnisse bilden, bis hin zu Großformaten in ungewohnt roher Rahmung, die den Betrachter einladen sich einen Stuhl heran zu ziehen und sich der Geschichte des Bildes zu öffnen.
It is about time to open your mind to something new:
Vorwort von Axel Simon
Brigitta Zucht